Fossile Energiesouveränität vorantreiben - auch in Schleswig-Holstein

08.03.2022

Lukas Kilian: „Die aktuellen Geschehnisse zeigen, dass eine ehrliche und teils schmerzhafte Bestandsaufnahme in der fossilen Energiepolitik dringend erforderlich ist. Während die Energiewende massiv vorangetrieben werden muss, brauchen wir für die Brückenversorgung weiterhin auch eigene fossile Ressourcen.

Vor dem Hintergrund der einseitigen Energieabhängigkeit, insbesondere von russischen Rohöllieferungen, ist eine Neuaufstellung der Energiesouveränität dringend geboten. Im Jahr 2021 wurden etwa 27,7 Millionen Tonnen Rohöl aus Russland nach Deutschland importiert. Dies entspricht ca. 34% aller Rohölimporte nach Deutschland.

Gerade im Bereich der fossilen Energieträger dürfen wir nicht mehr nach dem Motto „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ agieren. Für eine ernsthafte Energiesouveränität müssen wir daher prüfen, ob, wo und wie wir auch bei uns fossile Energieträger fördern können.

Ziel muss es sein, die aktuelle Situation der einseitigen Energieabhängigkeit bei fossilen Brennstoffen zu verringern, um eine Brückenversorgung bis zur klimaneutralen Energiegewinnung sicherzustellen.

Schleswig-Holstein verfügt mit der Erdöllagerstätte Mittelplate über gewaltige Erdölvorkommen. Seit Jahrzehnten leistet die Bohrinsel einen bedeutenden Beitrag zur inländischen Versorgung. Seit Förderbeginn wurden aus der Lagerstätte knapp 40 Millionen Tonnen Erdöl gefördert. Mit einer Fördermenge von etwa einer Millionen Tonnen jährlich fördert die Bohrinsel über 50 Prozent der Gesamtproduktion in Deutschland. Seit über 30 Jahren wird dort mitten im Nationalpark und Weltnaturerbe störungsfrei Erdöl gefördert und mit modernster Technik und mehrfacher Sicherung in den Arbeitsabläufen so in einem hochsensiblen Bereich hochverantwortlich gehandelt. Hierbei werden – im Gegensatz zu vielen anderen Erdölproduktionen – deutsche Standards im Umweltschutz und Arbeitsrecht eingehalten.

Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sollten wir eine intensive Debatte zum Thema Rohstoffsouveränität führen. Für uns gehört die Unterstützung eigener Rohstoffproduktionen – sowie die Prüfung einer Ausweitung der Erdölförderung dazu.“