Regionale Energievorkommen nutzen

23.03.2022

Lukas Kilian, Abgeordneter im Schleswig-Holsteinischen Landtag: "Der Krieg in der Ukraine ist keine Vorabendserie und auch keine Reise in eine grausame Vergangenheit. Dieser Krieg wird aus Hass und Verachtung und Angst geführt. Aus Angst vor der Freiheit, vor der Demokratie, vor unseren Werten, aus Angst vor dem Selbstbestimmungsrecht der Völker.

Der größte Verbündete Putins ist das Desinteresse. Wir dürfen uns jetzt nicht an die Situation in der Ukraine gewöhnen und die grausamen Nachrichten von dort einfach so hinnehmen.

Der zweitgrößte Verbündete ist die Energieabhängigkeit von Nationen wie unserer. Tagtäglich spülen wir mit unseren Ölkäufen Geld in Putins Kriegskasse. Das muss ein Ende haben.

In den vergangenen Jahren sind wir in Deutschland zu gemütlich geworden und hängen deshalb jetzt in Abhängigkeiten fest, aus denen wir nicht mehr herauskommen. Das müssen wir nun teuer bezahlen.

Wir bezahlen diese Gemütlichkeit aktuell mit Geld. Die Ukraine hingegen mit Menschenleben. Das ist etwas ganz anderes.

Unsere Außenpolitik und die der ganzen westlichen Welt war in den vergangenen Jahren eine Außenpolitik des „Im - Stich - Lassens“. Man erinnere sich einmal an Afghanistan. Da sind wir alle rein und haben Großes verspochen und sind überstürzt abgereist. Danach drei Monate großes Drama in Deutschland, und jetzt ist es vergessen.

Wir müssen nun also aufpassen, dass im Ukraine Krieg nicht dasselbe passiert und wir in ein Desinteresse gegenüber dieses Krieges verfallen.

Energiepolitisch sind wir aktuell unsouverän. Was können wir dagegen jetzt also tun? Was können wir verändern? Was brauchen wir?

Wir brauchen momentan leider Öl. Das lässt sich nicht von der Hand weisen, und wir können auch nicht so tun, als könnten wir das Öl jetzt nur mit Solarenergie ersetzen. Denn Öl, Gas und Ähnliches werden wir auch in den nächsten Jahren noch brauchen.

Damit wir energiesouverän werden können, müssen wir die Abhängigkeit von Russland und anderen Staaten in der Zukunft hinter uns lassen. Wir müssen diese „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ - Mentalität ablegen.

Das geplante LNG-Terminal in Brunsbüttel ist hierfür extrem wichtig. Wir brauchen LNG in Deutschland. Auch dort kommt das Öl allerdings zum Teil aus Förderungen, die wir nicht schön finden, wie zum Beispiel aus Fracking.

Mit der Mittelplate haben wir hier vor Ort ein Erdölvorkommen, aus dem die Firma DEA Wintershall seit vielen Jahren störungsfrei und mit höchster Präzision Erdöl fördert. Wir haben hier also die Chance mit eigener Produktion fossiler Produktion unsere Abhängigkeit zu verringern.

Wenn wir über Umweltstandards und gute arbeitsrechtliche Bedingungen reden, können wir das beim Erdöl aus Russland oder Katar nie kontrollieren. Aber bei einer Erdölförderung hier vor Ort könnten wir dagegen selbst auf die Einhaltung von Umweltstandards und Arbeitsrechten achten.

Heute fordert sogar Greenpeace den Stopp von Öl-, Kohle-, und Gasimporten aus Russland.  Ein wichtiger Schritt. Ich sage aber auch den Kollegen von Greenpeace: Lasst uns zusammenarbeiten, wenn es darum geht, uns über eigene Vorkommen zu unterhalten.

Wir fordern einen schnellstmöglichen Importstopp aus Russland, um Putin den Geldhahn abzudrehen. Denn nur diese Sprache versteht er.

Es ist deshalb mehr als richtig, dass wir auch hier in unserem Land schauen, wie wir hier vor Ort Energie fördern können."